Leonardo da Vincis Mona Lisa ist ohne Zweifel eines der bekanntesten Gemälde der Welt. Es gehört ebenso wie Michelangelos Fresken in der Sixtinischen Kapelle zu den größten Meisterwerke der Renaissance. Jeder kennt das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa. Die Mona Lisa ist seit 1804 im Louvre in Paris ausgestellt und jährlich betrachten Millionen von Besuchern das Gemälde.
Die häufigst genutzte Quelle, wer denn die Mona Lisa sei und auf wann das Bild datiert werden kann, ist gestützt auf Giorgio Vasari, dem großen Kunsthistoriker und Biograf des 1600 Jahrhunderts. Von ihm stammt auch die in Italien für die Mona Lisa gebräuchliche Bezeichnung La Gioconda (die heitere, die glückliche). Vasari dokumentierte 1550, dass die Mona Lisa eine Darstellung der Lisa Gherardini ist. Diese heiratete 1495 den Marchese Francesco del Giocondo, einen Seidenhändler. Nach Vasaris Aufschrieben erteilte der Marchese Leonardo da Vinci den Auftrag zu dem Gemälde. Weiter schreibt Vasario, Leonardo da Vinci hätte jahrelang an dem Bild der Mona Lisa gemalt, es jedoch nie vollendet. Vasari datiert das Bild nicht exakt. Er setzt die Entstehung der Mona Lisa jedoch in chronologischer Reihenfolge zwischen dem Gemälde der Anna Selbdritt um 1501 und des 1503 an Leonardo da Vinci beauftragte Wandfresko der Schlacht von Anghiari im Palazzo Vecchio an.
Viele zweifeln die Niederschrift Vasaris an. Vasari wird von Kunsthistorikern häufig Ungenauigkeit bezüglich Daten und Fakten vorgeworfen. Die Tatsache, dass es zu dem Gemälde keine Vorstudien und auch keine Dokumente gibt, welche die Auftragsarbeit
bestätigen, scheint Vasaris Niederschrift in Frage zu stellen. So bleibt Raum für die Geheimnisse um die Mona Lisa und man kann verstehen, dass Kunsthistoriker, Literaten und Journalisten das Bild im Laufe der Jahrhunderte mit Thesen und Spekulationen überhäuften. Doch auch ohne diese vielseitigen Interpretationen und Geheimnisse, hat die Mona Lisa ihre Berühmtheit aufgrund der besonderen und für die Renaissance neuen künstlerischen Darstellungsweise und Technik verdient.
Das in öl auf Pappelholz gemalte Werk von Leonardo da Vinci ist 77 cm hoch und 53 cm breit. In Italien wird das Bild La Gioconda (die heitere, die glückliche) genannt, die Bezeichnung geht auf Giorgio Vasari zurück. Leonardo da Vinci hat in seine berühmte Mona Lisa Stile und Techniken einfließen lassen, welche die Kunstwelt nachhaltig geprägt haben. So hat er mit der Komposition der Mona Lisa eine Neuerung geschaffen, die die Poträtmalerei, vor allem die italienische, stark beeinflusste. Die Person ist frei und dominant im Zentrum des Bildes plaziert. Die Bilddetails hinter (neben) der Person, werden einem erst beim zweiten Hinsehen erkennbar. Erst durch diese Art der Darstellung wird die Beziehung zwischen dem Betrachter und Mona Lisa möglich. Die Mona Lisa scheint dem Betrachter direkt gegenüber zu sitzen. Hierdurch scheint auch das Lächeln geheimnisvoll, da es in keinem erkennbaren Zusammenhang zur abgebildeten Umgebung steht. Die Landschaft im Hintergrund der Mona Lisa ist in jener Technik dargestellt, welche von Leonardo da Vinci erdacht, beschrieben und in seiner Schule weitervermittelt wurde. Leonardo da Vinci benutzt, um Entfernungen darzustellen, die Technik der nebligen, unscharf verschwommenen Darstellung, der sogenannten "sfumato". Leonardo da Vinci lasierte mit Weiss über den dunklen Hintergrund. Durch das Durchscheinen des dunkleren Hintergrundes und die Transparenz der Lasur scheinen die Formen ineinander zu verschwimmen, die Kontraste sind weniger hart und alles wirkt weich. Bis zu dieser Darstellungsform wurde die Entfernung in der Malerei lediglich mithilfe der Perspektive verdeutlicht. Der Naturbeobachter Leonardo da Vinci setzt mit seiner Technik Licht- und Luftphänomene um, welche das Abbild der Entfernung beeinflussen. Eine weitere Besonderheit ist, dass Leonardo da Vinci zwei Fluchtpunkte zur Darstellung des Bildes der Mona Lisa nutzt. Ein Fluchtpunkt für die Person Mona Lisa und einen weiteren Fluchtpunkt für die Landschaft im Hintergrund. Hierdurch kommt auch der Silberblick zustande.
Die Mystifizierung der Mona Lisa, durch die Widerlegbarkeit von Vasaris Aufschrieben und durch das geheimnisvolle Lächeln verstärkt, liessen die Interpretationen und Spekulationen über die Mona Lisa freien Lauf. Auch die berühmten Persönlichkeiten, die Kontakt zu Mona Lisa hatten, trugen zu den zahlreichen Fragen und Interpretationen bei.
Neben Vasaris Version gibt es Thesen, die davon ausgehen, dass die Person frei erfunden wurde, andere Quellen sagen, die Mona Lisa sei ein idealisiertes Abbild einer Frau in dieser Zeit. Im 19. Jahrhundert, wo die Spekulation um die Mona Lisa ihre Blüte hatte, tauchte de Version auf, es handle sich um einen Mann. Ja, gar um ein androgynes Selbstbildnis Leonardo da Vincis.
Jeder interpretiert dieses Lächeln der Mona Lisa anders. Es könnte glücklich, traurig, allwissend, überheblich oder ironisch sein.
Leonardo malte bei Personendarstellungen öfters ein die Lippen umspielendes Lächeln. Die heilige Anna lächelt,
Johannes der Täufer ist mit einem Lächeln dargestellt und auch bei Lucrezia Borgia scheint ein feines Lächeln zu sehen zu sein.
Doch keine dieser Personen lächelt so wie die Mona Lisa.
Das Lächeln der Mona Lisa
Ich kann den Blick nicht von dir wenden.
Denn über deinem Mann vom Dienst
hängst du mit sanft verschränkten Händen
und grienst.
Du bist berühmt wie jener Turm von Pisa,
dein Lächeln gilt für Ironie.
Ja .... warum lacht die Mona Lisa?
Lacht sie über uns, wegen uns, trotz uns, mit uns, gegen uns -–
oder wie --?
Du lehrst uns still, was zu geschehn hat.
Weil uns dein Bildnis, Lieschen, zeigt:
Wer viel von dieser Welt gesehn hat -–
der lächelt, legt die Hände auf den Bauch und schweigt.
Gedicht von Kurt Tucholsky aus Gedichte und Lieder 1928
Eine nicht zu beweisende Theorie besagt, dass das Bild früher seitlich von Säulen gerahmt gewesen sei und das Bild von Napoleon an den Rändern beschnitten wurde. In diesem Falle säße die Mona Lisa auf einem Balkon oder einer Terasse. Neueste Untersuchungen an der Mona Lisa konnten jedoch keine Schnitte an den Rändern nachweisen. Der Stuhl auf dessen Lehne Mona Lisas Hände liegen, könnte auch im Freien stehen. Die Landschaft im Hintergrund könnte ein Blick aus dem Fenster darstellen. Auch die Möglichkeit, dass die Mona Lisa vor einem Gemälde (Fresko) sitzt, besteht. Handelt es sich um eine erfundene, kompositionierte oder um eine reale Landschaft?
Dies ist sicherlich die Grundfrage, in der alle Geheimnisse um die abgebildete Person ihren Ursprung finden. Leonardo da Vinci war bis kurz vor seinem Tode im Besitz der Mona Lisa und er hatte sie auf allen Reisen dabei. Erst 3 Jahre vor seinem Tode im Jahr 1519 gelangte es in den Besitz des französischen Königs Franz. Historiker gehen davon aus, dass Leonardo da Vinci homosexuell war, es kam auch zu einem Verfahren wegen Sodomie (Homosexualtität galt in dieser Zeit als Sodomie), er wurde in diesem Prozeß freigesprochen, da man ihm nichts nachweisen konnte. Warum hat Leonardo das Porträt, wenn es sich um eine Frau handelt, immer bei sich geführt? Vieleicht lag der Grund einfach nur darin, dass er es nie vollendete.
Anna Selbdritt
gehört in der Darstellung der christlichen Kunst zu den Andachtsbildern, diese waren im Mittelalter weit verbreitet.
Der Typ Anna Selbdritt stellt die Mutter von Maria, die heilige Anna und Maria mit ihrem Jesuskinde dar.
Verschiedene Künstler haben Andachtsbilder von Anna Selbdritt geschaffen.
Die wohl bekannteste Anna Selbdritt Darstellung ist das Gemälde von Leonardo da Vinci. Er stellt die heilige Anna mit einem der Mona Lisa sehr ähnlichen Lächeln dar.
Ein weiteres häufig umgesetztes Andachtsbild ist Mutter Maria mit dem toten Jesu, die Pietà (Pieta).
Eine der berühmtesten Darstellungen der Pietà hat Michelangelo in Rom als Relief dargestellt.
Palazzo Vecchio
Die Regierung in Florenz beauftragte im Jahre 1503 zeitgleich Leonardo da Vinchi und Michelangelo jeweils ein Wandfresko im großen Saal der Fünfhundert zu erstellen.
Leonardo da Vinchi sollte die Schlacht von Anghiari (1440) ausmalen.
In dieser Schlacht konnte die zahlenmäßig unterlegene Koalition aus Florenz die Mailänder zum Rückzug zwingen.
Michelangelos Auftrag war die Schlacht von Cascina (1364) als Freskengemälde darzustellen.
Bei der Stadt Cascina konnten die Florentiner einen Sieg gegen die Truppen von Pisa erringen.
Beide Aufträge wurden nie vollendet. über die Gründe des Abbruchs der Arbeiten kann nur spekuliert werden. Von Michelangelos Version gibt es Kopien anderer Künstler.
Idee: Markus Steyer † Grafi k: Christoph Holzhäuser Text: Rolf Dewenter IT: Kerstin Fiedler E-Mail: info@artwerk.de |